Natürliche Bodenverbesserung, Kompostierung
Die meisten Kultur-Pflanzen entziehen ihrer Umwelt Aufbaustoffe (biochemischer Vorgang = Photosynthese). Der natürlichste Weg, diese Stoffe wieder dem Gartenboden zuzuführen, ist Pflanzen-Abfall zu kompostieren.
Oberirdische Kompostierung
(Kompost-Hügel bzw. Haufen)
Die Zersetzung wird gefördert durch:
- Zerkleinerung (Häckseln, Schreddern) z.B. von Ästen und das lockere Aufschichten des Pflanzen-Abfalls mit gutem Kontakt zu den zersetzungsaktiven Bodenlebewesen
- Ausgewogene Mischung von wasserhaltigem und trockenem Material, von grünem und welkem Abfall und von groben und feinen Pflanzen-Resten
- Ausreichende Größe und Wärmerückhaltevermögen, gleichmäßiger Feuchtigkeitsgehalt und gute Belüftung des Komposthaufens
Unterirdische Kompostierung
(Regenwurm Methode oder Erdloch Kompostierung)
Die Zersetzung durch Bodenorganismen, wird erleichtert, wenn das abgestorbene organische Material sich bereits im Boden befindet oder durch Regenwürmer in den Boden gezogen werden kann, um später gefressen und verdaut zu werden. Bestimmte Regenwurm-Arten sind weiterhin in der Lage, durch Regenwurm - Kotauflage oberirdisches Grünmaterial (z.B. Gras) vor zu kompostieren, um es später in die Erde holen zu können. Dies führt in den Schweizer Alpen seit einiger Zeit zu einer Beeinträchtigung der Grasflächennutzung.
Praktische Erfahrungen mit der Erdloch Kompostierung
Seit etwa 20 Jahren wird in unserem Päonien Garten eine Pflanzen - Abfallmenge von ca. 6-8 qm jährlich im Randbereich zwischen Beeten und Rasen in schmalen Erdlöchern eingegraben, verdichtet und mit ca. 20-30 cm Erde abgedeckt. Die Lochtiefe wurde im Lauf der Jahre mit einem speziellen Erdlochausheber auf mittlerweile 70-80 cm gesteigert. (Gleichzeitig eignet sich dieses Gerät gut für die Pfingstrosen Pflanzung.)
Da bei dieser Kompostierung Loch neben Loch gesetzt wird, dauert es ungefähr ein Jahr, um an gleicher Stelle wieder neu beginnen zu können. Nach dieser Zeit hat sich auch gröberes Häckselgut meist völlig in dunkle, gesund riechende Komposterde umgewandelt. Unvollständig verrottete Holzreste können aussortiert und erneut kompostiert werden. Die entstandene Humuserde ist für unsere Zwecke ausreichend Pilz- und Unkrautsamen frei. Zur Päonien Neupflanzung wird der fertige Kompost wegen des erhöhten Nährstoffgehaltes und des großen Wasserspeichervermögens zur Hälfte mit Sand vermischt. Ein Komposterde/ Sandgemisch (Verhältnis 1:9) ist als Aussaaterde ausreichend durchlässig und eine Komposterde Beimischung fördert besonders bei Pfingstrosen die Wurzelneubildung.
Vorurteile und Argumente gegen die Erdloch Kompostierung
- Unzureichende Luftzufuhr und Sauerstoffversorgung beeinträchtig die Verrottung
Gegenargument: Neben der aeroben (sauerstoffreichen) Zersetzung gibt es auch eine anaerobe (sauerstoffarme) Zersetzung ( z.B. bei der Gärung). - Belästigung durch Fäulnisgeruch
Gegenargument: Nach der geschilderten Vorgehensweise trat dies höchstens beim Sammeln des Pflanzen-Abfalls im Sommer in der Biotonne auf, im Erdloch nach der Abdeckung aber nicht mehr. - Beim Ein- oder Untergraben von Grünabfällen entstehen giftige Gase
Gegenargument: Es entsteht unter Umständen unschädliches Methan, das durch Gärung von z.B. Gülle gewünschtes Endprodukt in Biogasanlagen ist. - Aus Sicht des biologischen Land- und Gartenbaus, ist das tiefe Umpflügen und Umgraben von abgeernteten Flächen bodenschädlich.
Gegenargument: Die Schädlichkeit besteht nicht im Einbringen von totem organischen Material, sondern im Umbruch und der großflächigen Umschichtung des Lebensraums der Bodenorganismen.