Symbolkraft der Päonie
Bedeutung: Allgemein ist die Päonien Blüte, wie andere besondere Blüten auch, Sinnbild für den krönenden Abschluss, das Wesentliche, die Reinheit und Schönheit oder das Vollkommenste einer Sache. Eingebettet in den Naturablauf ist die Pfingstrose gleichzeitig Zeichen für Demut und Hingabe, und mit dem kreisförmigen Blütenblätterkranz besteht enge Verbindung zu Sonnensymbolen. Die Blütenfarbe Gelb symbolisiert ebenfalls die Sonne, die Macht oder den Herrscher eines Landes. Im Chinesischen steht deshalb der Wortbegriff „huang“ sowohl für den Kaiser als auch für die Farbe Gelb. Weiß symbolisiert den Tod, aber auch die Unschuld. Rot steht für das Blut und die Gefühle. Blau versinnbildlicht Geheimnisvolles und Träume. Wegen der starken Ähnlichkeit mit der klimatisch anspruchsvollen Lotuspflanze und -blüte wird die leicht kultivierbare Päonie gerne als Ersatzmotiv verwendet. Päonien erfreuen sich besonders im östlichen Kulturkreis großer Beliebtheit.
Symbolik der Päonie in den Religionen
In buddhistischen Tempeln, selbst im Allerheiligsten, findet man Lotus bzw. Päonien - Motive. Der Legende nach sollen solche blühenden Pflanzen aus den Fußabdrücken des jugendlichen Buddhas entstanden sein. Auch im Hinduismus findet man entsprechende Blütenmotive. Im Christentum des Mittelalters zeigen Abbildungen und Ornamente mit Päonien den vielen Menschen, die nicht lesen konnten, gleichnishafte Glaubensinhalte. Die Pfingstrose neben einem Drachenbildnis sollten beispielsweise den Gegensatz von Heil und Unheil verdeutlichen. Speziell Päonien wurden der Mutter Gottes zu Füßen gelegt in der Sehnsucht nach Heil und Geborgenheit. Auf diese Weise wurde die Pfingstrose zur Marienblume (siehe Pfingstrose - Rose ohne Dornen). In Analogie hierzu ist die Symbolik Mutterschoß und Urleib auch im Buddhismus zu finden. Selbst in der westlichen und östlichen Mythologie wurden der Pfingstrose göttliche Heil- und Zauberkräfte zugesprochen.
Symbolik der Päonie in der Kunst
In der christlichen Malerei sind die ersten Pfingstrosen-Motive um 1400 entstanden (z.B. Paradiesgärtlein, Maler unbekannt) und erreichten mit Manet, Delacroix, Renoir und Gaugin ihren Höhepunkt, z.B. das Stillleben „Weisse Pfingstrosen“ (Edouard Manet). In der deutschsprachigen Literatur sind die „Pfingstrose“ (Ferdinand von Saar) und „Der alte Garten“ (Joseph von Eichendorff) die bekanntesten Gedichte. Im Gegensatz dazu ist die Päonie in den östlichen Kulturen seit mehr als 2000 Jahren hochgeschätztes Thema für viele Dichter, Sänger und Philosophen.
Selbst auf Alltagsgegenständen wie Stickereien, Geschirr und Porzellan sind Pfingstrosen-Motive vielfältig zu finden. Meist ist dies dem Betrachter kaum bewusst. So dienten dem volkstümlich bekannten Hutschenreuther-Zwiebelmuster nicht Zwiebeln als Vorlage, sondern Päonien, Granatäpfel, Bambus und Chrysanthemen.